Erste Gespräche zwischen dem Evangelischen Friedhofsverband Wuppertal und dem Erzbistum Köln wurden 2015 geführt. Als Erprobung wurde ab 2019 eine zweijährige Auftragsverwaltung vereinbart. Jetzt sind auch die rechtlichen Voraussetzungen geklärt und die Träger der katholischen Friedhöfe in Wuppertal schließen sich zukünftig mit dem evangelischen Friedhofsverband zum „Christlichen Friedhofsverband“ zusammen. Es ist der erste Zusammenschluss dieser Art deutschlandweit und das Modell hat durchaus Vorbildcharakter. In Wuppertal sind 21 evangelische und 11 katholische Friedhöfe betroffen (drei weitere befinden sich im Schließungsverfahren).
Der neue Friedhofsverband ist eine eigenständige Körperschaft des öffentlichen kirchlichen Rechts, die Friedhöfe gehen in sein Eigentum über. Weitere sieben konfessionelle Friedhöfe werden im Rahmen einer Auftragsverwaltung unter dem Dach des Friedhofsverbandes verwaltet.
„Der Christliche Friedhofsverband ist eine Chance, Friedhofs- und Bestattungskultur in Wuppertal positiv mit zu gestalten und weiter zu entwickeln“, erklärt der Geschäftsführer des Evangelischen Friedhofsverbandes Ingo Schellenberg. „Durch diese Lösung kann die flächendeckende, stadtteilbezogene Versorgung der Wuppertaler mit Bestattungsmöglichkeiten, trotz der notwendigen Schließung von Friedhofsflächen, sichergestellt werden.“
Die Entscheidung für den ökumenischen Zusammenschluss hängt eng mit dem Wandel der Friedhofs- und Bestattungskultur zusammen: Weil Urnenbeisetzungen und pflegefreie Gräber immer beliebter werden, stehen auf den Friedhöfen zugleich immer mehr freie Flächen zur Verfügung, die vom Friedhofsverband weiterhin gepflegt werden müssen. Hinzu kommt, dass keine andere Stadt so viele Friedhöfe hat wie Wuppertal und dass es nur einen kommunalen Friedhof gibt.
Ziel des Zusammenschlusses ist es daher, die Friedhöfe zukunftsfähig zu machen sowie die einzelnen Kirchengemeinden zu entlasten. Mit Blick auf eine gemeinsame Wirtschaftsplanung, eine einheitliche Satzung und eine gemeinsame Planung für die Friedhofsentwicklung im Stadtgebiet ist als gemeinsamer Christlicher Friedhofsverband ein wirtschaftlicheres und effizienteres Arbeiten möglich.
„Angehörige können weiterhin nach gewohnter evangelischer oder katholischer Liturgie durch ihren jeweiligen Pfarrer*in bestattet werden. Daran wird sich nichts ändern“, sagt Pfarrerin Ilka Federschmidt, Superintendentin im Kirchenkreis, die den Zusammenschluss im Sinne ökumenischer Zusammenarbeit begrüßt.
Stadtdechant Dr. Bruno Kurth hat für die katholische Kirche in Wuppertal das Projekt geleitet: „Der Beitritt der katholischen Kirchengemeinden, die einen Friedhof tragen, zum Friedhofsverband ist die Konsequenz eines jahrelangen Prozesses. Ziel war, die Zukunft der katholischen Friedhöfe in pastoraler und wirtschaftlicher Hinsicht zu sichern. Dieses Ziel können wir gemeinsam ökumenisch besser verfolgen. Wir schaffen Synergien, profitieren von der bereits im Friedhofsverband gegebenen Expertise und Kompetenz und zeigen einmal mehr: Ökumene bewährt sich und macht über Wuppertal hinaus Sinn.“ Er dankt Allen, die sich mit langem Atem in diesem Prozess für die Friedhöfe engagiert haben“.
Ursprünglich sollte noch vor Weihnachten die konstituierende Sitzung des neuen Christlichen Friedhofsverbands stattfinden. Diese wurde aber pandemiebedingt auf Anfang 2022 verlegt. Dennoch ist der Verband mit sofortiger Wirkung geschäftstüchtig.
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