Offener Brief des Katholikenrats Wuppertal zur Situation der pastoralen Einheit Wuppertaler „Südhöhen“
Sehr geehrter Herr Schmidbauer,
als Katholikenrat der Stadt Wuppertal haben wir mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass die im Frühjahr 2023 durch den Erzbischof getroffene Entscheidung hinsichtlich der Selbständigkeit der Wuppertaler Pfarreiengemeinschaft Südhöhen als selbständige pastorale Einheit offenbar revidiert wurde.
Die Entscheidung des bistumsinternen Abstimmungsprozesses zu den Wuppertaler Südhöhen im letzten Jahr, war bis dato so verstanden worden, dass in den Jahren bis 2028 vielmehr geprüft werden solle, ob und wie eine Selbständigkeit der Wuppertaler Südhöhen auch über das Jahr 2028 hinaus gewahrt werden könne.
Allerdings wurde dem Leitungsteam der Wuppertaler Südhöhen während eines Gesprächs mit Ihnen am 23. Januar 2024 überraschend vermittelt, dass die bisherige Vereinbarung keine Gültigkeit mehr hat und dass die Wuppertaler Südhöhen sich stattdessen vielmehr schon auf die Fusion mit den pastoralen Einheiten aus Wuppertal-Elberfeld und dem Wuppertaler Westen vorbereiten sollten.
In einem weiteren Gespräch hieß es, dass die bei der Neu-Konstituierung des Bereiches „Strategie“ vorgefundenen Entscheidungsnotizen keinen Hinweis darauf enthalten hätten, dass eine Grundsatzentscheidung hinsichtlich einer Selbständigkeit der Pfarreiengemeinschaft überhaupt noch ausgestanden hätte. Dies steht offenbar im Widerspruch zu der Wahrnehmung der Teilnehmenden bei einer Veranstaltung im Wuppertaler Stadthaus mit Herr Msgr. Bosbach am 15.02.2023.
Im Rahmen dieser Veranstaltung und weiterer in diesem Zusammenhang geführter Gespräche mit dem Generalvikariat war das Modell der Wuppertaler Südhöhen sogar als mögliche „Blaupause“ für andere Gemeinden im Gespräch und wurde als überzeugend angesehen wurde.
Die Tatsache, dass eine Lösung, die mit sehr viel haupt- und ehrenamtlicher Arbeit und Leidenschaft für das Leben im Glauben vom Team der Wuppertaler Südhöhen entwickelt wurde, innerhalb von drei Minuten vom Tisch gewischt wird, ist nicht die wertschätzende Art der Kommunikation, die wir uns als christliche Geschwister vom Generalvikariat und von der Bistumsleitung wünschen.
Vielmehr lässt die Art und Weise der Kommunikation vermuten, dass eine möglichst niedrige Zahl der Rechtseinheiten, die maßgeblich durch die Anzahl der dann zur Verfügung stehenden Priester bestimmt wird, im Vordergrund der Überlegungen steht und somit keine ergebnisoffene Diskussion mehr möglich ist.
Die Bemühungen des Leitungsteams der Pfarreiengemeinschaft der Wuppertaler Südhöhen sind und waren im Wesentlichen darauf gerichtet, das religiöse Leben vor Ort zu stärken und dies in einer Organisationsform, die ähnlich auch schon in anderen Bistümern gelebt wird und vor dem Hintergrund der künftigen finanziellen und personelle Herausforderungen auch für die Zukunft tragfähig sein kann.
Als Katholikenrat sehen wir mit Besorgnis auf den weiteren Vertrauensverlust, den diese Vorgehensweise bedeutet. Wir fordern daher eine echte Beteiligung der Laien und dass entsprechende Modelle der Gemeindeleitung vor Ort eine tatsächliche Chance bekommen, damit dann im zweiten Schritt gemeinsam mit der Bistumsleitung eine geeignete Organisationform gefunden wird.
Wie unter diesen Voraussetzungen ein gemeinsamer, von Verlässlichkeit geprägter Zukunftsweg der Wuppertaler Katholiken und Katholikinnen mit dem Generalvikariat angesichts der finanziellen und personellen Herausforderungen vor denen wir als Kirche stehen, gelingen kann, bleibt abzuwarten.
Für den Wuppertaler Katholikenrat
Gerlinde Geisler
(Katholikenratsvorsitzende)
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