… und an die anderen von den Nazis verfolgten Katholik:innen in Wuppertal.
Im Zuge der Recherchen des Vereins zur Erforschung der Sozialen Bewegung im Wuppertal e. V. zum Nazi-Terror im Jahr 1933 wurden auch gewalttätige Attacken auf katholische Einrichtungen und katholische Aktivist:innen entdeckt, die bereits im Februar 1933 einsetzten. SA und SS hatten schon lange die katholische Kirche, die Zentrumspartei und vor allem ihre Basisaktivist:innen als Feinde identifiziert. Vollkommen vergessen ist z.B., dass SA-Männer am 12. Februar 1933 in der Kellerstraße eine Gruppe von Katholik:innen auf dem Nachhauseweg aus nichtigem Anlass angriffen. Unter den Angegriffenen war auch Josef Leßmann: »Er kam am 12.02.1933, da war er 21 Jahre alt, von einer Karnevalsveranstaltung in St. Marien und wollte seine Freundin und spätere Frau nach Hause in die Straßburgerstraße bringen. Auf diesem Weg wurde er in der Kellerstraße überfallen, weil er nicht mit dem Hitlergruß grüßte.« Drei SA-Männer schlugen Leßmann mit Schlagringen ins Gesicht und auf den Kopf. Als ein Freund, der hinter ihm lief, zur Hilfe eilen wollte, schoss einer der SA-Männer auf Leßmann. Josef Leßmann überlebte einen Bauchschuss nur knapp und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. In der gleichen Nacht griffen SA und SS zur weiteren Einschüchterung sogar das Haus, in dem die Familie Leßmann in der Gartenstraße wohnte, mit Steinen und Schüssen an. Die Täter wurden nicht zur Verantwortung gezogen, obwohl einer der Täter bei dem Angriff eine mit seinem Namen bestickte SA-Mütze verloren hatte.
Der Nazi-Terror ging aber weiter: Am 4. März 1933 drangen zwei SA-Männer und zwei SSMänner einen Tag vor der Reichstagswahl in das Haus Höchsten 23 ein, das zur katholischen Gemeinde von Herz Jesu gehörte, um zwei gehisste Fahnen der Weimarer Republik zu entfernen. Sie gaben sich als Polizei aus und brachen unter vorgehaltener Waffe in zwei Wohnungen ein und schnitten die Fahnen ab. Am 11. März 1933 überfielen 30 SS-Leute die katholische Tageszeitung in ihrem Verlagshaus in der Luisenstraße und zerstörten die Inneneinrichtung und einen Teil der Druckmaschinen.
Quelle: Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegung im Wuppertal e. V.
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